Das ist mein persönlicher Bericht über die Operation des Prostata-Karzinoms mit NanoKnife / IRE bei Prof. Dr. Stehling in Offenbach:

 

 

           

Im Jahr 2013 habe ich den PSA-Wert leider nicht kontrolliert, er dürfte aber zu diesem Zeitpunkt bereits angestiegen sein. Ein Alarmzeichen bekam ich am 11.02.2014, anlässlich einer Vorsorgeuntersuchung mit einem PSA-Wert von 4,80.

Daraufhin habe ich den Wert immer beobachtet, bis ich dann am 14.05.2014 neuerlich beim Urologen war und dieser hat mir dann eine Biopsie im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Linz auf Grund des relativen Anstieges empfohlen. Der Maximalwert bei meinem Alter ist 6,5. 

Am 23.06.2014 wurde dann im Krankenhaus die Biopsie ambulant durchgeführt.

Am 15.07.2014 habe ich das Egebnis bekommen. Es dauerte so lange, da die Proben zur Befundung nach Erlangen geschickt wurden.

Ergebnis: 3 von 10 Stanzzylindern waren positiv. Gleason Score 7, 3 + 4. Alle auf der rechten Seite der Prostata.

Ach, oh Schreck, oh Schreck, was nun ?????

Im AKH-Linz wurde mir, während ich die Ergebnisse so hörte, eine "Radikale Prostatektomie" empfohlen und gesagt, ich sollte mir in den nächsten Monaten überlegen, was ich tun möchte. Auf die eventuell negativen Folgen wie Inkontinenz und Verlust der Potenz wurde ich hingewiesen. Auch die Einholung einer Zweitmeinung von einem anderen Krankenhaus wurde mir empfohlen.

Nun stand ich da, wusste nicht wie es weitergeht und was ich machen sollte. Es war mir bekannt, dass man wegen Prostatakrebs nicht sterben muss, was schon eine gewisse Hoffnung darstellte, unter der Voraussetzung, dass der Tumor nicht ausgestrahlt hat.

Nun galt es so schnell wie möglich abzuklären, ob eine Kapselüberschreitung (=Ausstrahlung auf benachbarte Zonen) vorliegt. Nochmals ins Krankenhaus, dort wurde mir eine Knochenszintigraphie verordnet, leider ein etwas langer Termin.

Ich begann nun in der Zwischenzeit das Internet zu durchstöbern und nach Alternativen zur radikalen Prostatektomie zu suchen.

Es ergaben sich nach langen Recherchen folgende Alternativen:

1.0  Radikale Prostatektomie

1.1  Da Vinci Methode (Computergestützes Verfahren), es wird aber auch die kompl. Prostata entfernt.

2.0  Permanente Brachy-Therapie. Es werden kleine radioaktiv strahlende Teile (Seeds) in die Prostata eingesetzt.

3.0  HIFU - Methode  (Hoch-Intensiver-Fokusierter-Ultraschall)

4.0  NanoKnife / IRE Verfahren

Zu Punkt 2.0: Nebenwirkung: Es können auch benachbarte Regionen in Mitleidenschaft gezogen werden. Weiters strahlen diese Seeds einige Monate und ich hätte mein kleines Enkerl nicht auf den Schoss nehmen dürfen.

Zu Punkt 3.0: Ich habe in Österreich nur ein Krankenhaus gefunden, das diese Art der Operation durchführt und zwar das Landeskrankenhaus Hall in Tirol. Mit Unterstützung von PD Dr.R.Ganzer von der Uni-Klinik-Leipzig. Es werden aber nicht nur die infizierten Zellen, sondern die kompl. Prostata entfernt. Auch war scheinbar meine Prostata dafür zu gross. Ich wollte eigentlich ein Verfahren, das nur die befallenen Bereiche entfernt.

Letztendlich habe ich mich dann für die Operationsmethode nach dem NanoKnife / IRE Verfahren in Offenbach bei Prof Dr. Stehling entschieden. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die Tatsache, dass keine Inkontinenz zu befürchten war.

Für mich würde die Inkontinenz eine wesentliche Verschlechterung meiner Lebensqualität bedeuten, das wollte ich auf alle Fälle vermeiden. Schon alleine bei der Ausübung von sportlichen Aktivitäten.

Nähere Details über diese Methode finden Sie im Link: https://vitusprivatklinik.com/

Für diese Behandlung ist ein "Multiparametrisches MRT der Prostata" (mit Rektalspule) notwendig. Man hätte es auch in Offenbach machen können, aber ich wollte es von Österreich mitnehmen. Nun war die Frage, welches Röntgeninstitut oder Krankenhaus macht so etwas??

Ich habe bei uns kein Krankenhaus gefunden, ausgenommen das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, die scheinbar so etwas machen können. Diese haben das MRT nach einer persönlichen Vorsprache aber abgelehnt, wenn man nicht dort operiert wird. Eine Aussage, die ich nicht ganz verstehe, denn man sollte glauben, dass jedem in einem öffentlichen Krankenhaus geholfen wird ??? oder nicht ??? aber so war es halt.

Letzendlich habe ich doch in WELS das Radiologie-Institut Dr.Artmann gefunden, wo soetwas gemacht werden kann. Sogar ohne Kontrastmittel. Für mich wichtig, da ich nur mehr eine Niere habe. Das MRT wurde professionell durchgeführt und das Ergebnis habe ich mit einer CD mitbekommen. Im Befund stand: "Keine Kapselüberschreitung" ---> super, da war ich aber sehr froh !!! Der Nachteil war, dass man es selber bezahlen muss, aber was soll's.

Nun zu den Kosten einer derartigen Operation. Man muss mit

13.000,-- € bis 15.000,-- €

rechnen. Ich wollte vor der Operation klären, ob die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse die Kosten übernimmt. Nun hat aber ein langer Irrweg begonnen.

Ich versuchte nun per E-Mail und telefonisch eine Zusage für die Übernahme der Kosten zu erreichen. Das wurde immer mit dem Hinweis, dass so eine Operation nicht in den Leitlinien S3 für Urologie enthalten ist, abgelehnt. Auch eine teilweise Übernahme der Kosten oder als Kulanzfall wurde ebenfalls abgelehnt.

Per Zufall ist mir beiliegender Artikel "Therapie in Linz: NanoKnife tötet Krebszellen ab", OÖNachrichten v. 18.6.2014, in die Hände gefallen. Darin steht, dass das NanoKnife Verfahren im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern für Bauchspeichel- und Leberkrebs angewendet wird. Nach persönlicher Kontaktaufnahme mit dem Krankenhaus wurde mir mitgeteilt, dass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, wenn sie so eine OP verordnen.

Habe nun neuerlich mit der Gebietskrankenkasse Kontakt aufgenommen und ihnen mitgeteilt, dass das gleiche Verfahren wie für die Prostata, für Bauchspeichel- und Leberkrebs bezahlt wird. Wieso diese Ungleichbehandlung ???, wo doch bereits mehr als 150 Patienten erfolgreich in Offenbach operiert wurden.

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Ich war aber diesmal wieder nicht erfolgreich und von der Gebietskrankenkasse wurde es erneut abgelehnt, mit dem Hinweis auf die Leitlinien S3 für Urologie.

Für mich hat sich die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse mit Ihrer sturen und beamtenhaften Struktur somit als richtige Bremse für den medizinischen Fortschritt etabliert.

Meiner Meinung nach gehört dem NanoKnife-Verfahren die Zukunft für die Behandlung von Prostatakrebs als wirklich minimalinvasive Methode mit dem Vorteil, dass keine Inkontinenz auftritt.

Für den 03.09.2014 habe ich nun einen Termin bei Prof. Dr. Stehling für ein Vorgespräch bekommen und meine MRT-CD und den Befund mitgenommen. Das Gespräch war sehr ausführlich und mir wurde der ganze Vorgang gut erklärt. Somit war für mich alles klar.

Gottseidank habe ich dann bald, für den 16.09.2014, einen Termin für die Operation bekommen. Mit der entsprechenden Vorbereitung (leichtes Abführmittel), war ich dann pünktlich in Offenbach zur Stelle und wurde am gleichen Tag operiert. Anschliessend wurde ich in ein nahes Krankenhaus für eine Nacht verlegt. Von der Operation habe ich nichts mitbekommen, lediglich nach dem Aufwachen habe ich den Katheter ordentlich gespürt. Ich konnte dann am nächsten Tag mit meiner Frau die Heimreise antreten.

Nach der Operation: Am 6. bis 7.Tag nach der OP waren meine Hoden ganz blau angelaufen und der Pennis angeschwollen. Da habe ich es etwas mit der Angst zu tun bekommen. Nachdem es geheissen hat, dass man den Katheter am 5. bis 10. Tag nach der OP entfernen kann, habe ich mir am 8. Tag diesen entfernen lassen. Das war aber aus heutiger Sicht mein Fehler. Ich konnte jetzt nicht Wasserlassen und musste deshalb am gleichen Tag ins Allgemeine Krankenhaus der Stadt Linz (AKH), Abteilung Urologie, gehen.

Dort wurde ich wirklich ordentlich und gewissenhaft betreut, der Katheter gewechselt, Harn untersucht, Harnstrahl gemessen etc. Nach mehrmaligem Aufenthalt konnte mir der Katheter 6 Wochen nach der OP entfernt werden. Am 30.10.2014 konnte ich dann das AKH endgültig verlassen.

Nun klappt wieder alles, ich kann gut Wasserlassen, habe keine Inkontinenz. Super !!

Ich möchte mich auf diesem Weg für die gute und ordentliche Pflege im AKH Linz, Urologie auf das herzlichste bedanken. Hier wurde ich gut gepflegt, obwohl ich dort nicht operiert wurde !!

Seit Anfang November 2014 kann ich wieder all meine Tätigkeiten ohne Probleme ausführen.

 

Nun noch einen Überblick meiner PSA-Werte nach der OP:

15.10.2014                        0,13  ng/ml

30.10.2014                        0,02  ng/ml

31.12.2014                        0,01  ng/ml

 

Zum Abschluss meines Berichtes gilt mein ganz besonderer Dank Prof. Dr. Stehling in Offenbach und seinem Team für die bestens durchgeführte Operation. Ich bin froh, dass es dieses Institut gibt und dort Pionierarbeit für eine Methode der Zukunft geleistet wird. Ebenso gilt mein besonderer Dank der guten, liebevollen und umsichtigen Betreuung durch Frau Charlotte HOHN, auch nach der Operation.

 

PSA-Wert am 30.03.2015         0,01 ng/ml  gleichgeblieben !

02.07.2015   Meine Zusatzversicherung, die Wiener Städtische, hat 5.000,-- € zu meinen OP-Kosten nun dazugezahlt.

09.11.2015  In Offenbach wurde eine MRT-Kontrolle der Prostata durchgeführt um ein eventuelles Rezidiv zu sehen. Gottseidank -> NEGATIV   PSA-Wert  0,01ng/ml  Bin sehr zufrieden !!!

10.10.2016 In den letzten 4 Monaten ist mein PSA-Wert plötzlich auf 2,14 ng/ml gestiegen. Da war für mich plötzlich wieder Feuer am Dach. Habe daraufhin umgehend eine MRT-Kontrolle der Prostata in Offenbach gemacht. Es bestätigte sich der Verdacht auf ein Rezidiv. Um sicher zu gehen habe ich am 7.11.2016 eine Biopsie durchgeführt. GOTTSEIDANK -> NEGATIV. Der PSA-Wert war am selben Tag wieder auf 0,04 ng/ml gesunken. Ursache war eine Prostata-Entzündung.

19.03.2017 !!! Hinweis !!!: Unter der Leitung von Prof. Dr. Stehling werden nun auch IRE-Eingriffe im Kompetenzcenter Gesundheit St.Stephan in Wels in Österreich durchgeführt.

02.10.2017    PSA-Wert:  0,06 ng/ml    Bin sehr zufrieden. Kann meine Sportarten alle problemlos ausführen.

22.05.2018   PSA-Wert:  0,05 ng/ml  Alles weiterhin zufriedenstellend wie bisher.

09.01.2019  PSA-Wert:  0,04 ng/ml   Gottseidank, nach 4 Jahren nach der OP alles ok.

20.01.2020   PSA-Wert: 0,07 ng/ml  Ich glaube, nach 5 Jahren nach der OP bin ich jetzt übern Berg, Gott sei Dank !!

Ich hoffe, dass ich mit meiner Site einigen Betroffenen die Entscheidung für die Operationsmethode erleichtern kann.

Der Bericht wird laufend aktualisiert.   Stand:  20.01.2020

F.Tüchler